Stehst du kurz vor dem Ende deines Studiums und bist bereit für den Sprung ins Berufsleben? Dann weißt du sicher, dass neben den typischen Fragen im Vorstellungsgespräch, wie nach deinen Stärken und Schwächen oder deinen beruflichen Zielen, auch das Thema Gehaltsverhandlung eine große Rolle spielt. Viele Studierende sind unsicher, wie sie sich optimal darauf vorbereiten können. Die gute Nachricht ist: Mit den richtigen Strategien kannst du in der Gehaltsverhandlung überzeugen und das Gehalt erreichen, das du dir wünschst. Hier sind fünf Tipps, die dir dabei helfen werden.
Tipp #1: Die Verhandlung beginnt im Kopf. So bekommst du das richtige Mindset.
Bevor du in ein Vorstellungsgespräch gehst, solltest du dir folgende Tatsache vor Augen führen: Du wurdest aufgrund deiner Kompetenzen, Qualifikationen, Erfahrungen, Stärken und Talente eingeladen – nicht aus Langeweile oder gar Mitleid! Anhand deiner Bewerbungsunterlagen hat der potenzielle Arbeitgeber erkannt, dass du fähig bist, den Job zu machen und damit dem Unternehmen einen Mehrwert zu bieten. Das bedeutet, du hast mit deinen Bewerbungsunterlagen überzeugt und genau deswegen bist du es wert, ein faires Gehalt zu verdienen.
Tipp #2: Es geht um den Wert deiner Leistung, nicht um deinen Wert als Mensch!
Aber Achtung: Dabei geht es nicht um dich als Person, sondern ausschließlich um die Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnisse, die du für den Job mitbringst. Diese Veränderung der Sichtweise hilft dir zu erkennen, dass es bei der Verhandlung nicht um dich als Mensch geht. Du verhandelst einen angemessenen Preis für deine Arbeitsleistung.
An dieser Stelle eine kleine Übung, um dein Denken über dich selbst auf die richtige Bahn zu lenken: Wie bewertest du auf einer Skala von 1 bis 10 deine Passung für den Job, auf den du dich beworben hast? 1 steht für ungenügend, 10 für sehr gut. Solange du dich im Bereich von 1 bis 5 siehst, wirst du im Gespräch auch genau das ausstrahlen, nämlich, dass deine Arbeitsleistung nicht viel wert ist. Aber allein dadurch, dass du diesen Artikel liest, nehmen wir an, dass du dich schon im Bereich 5-10 siehst. Sehr gut! Als Nächstes benötigst du konkrete Beweise, damit du deinem Gegenüber zeigen kannst, welchen Mehrwert deine Arbeitsleistung bringt.
Tipp #3: Sammle Beweise – das überzeugt!
Um den Wert deiner Arbeit leichter erfassen und im Gespräch besser verhandeln zu können, benötigst du Beweise. Das geht am einfachsten, wenn du dir überlegst, welche Probleme es zuletzt gab und wie du dazu beigetragen hast, diese zu lösen. Sprich auch Dritte dazu an, indem du zum Beispiel deine Kolleg:innen fragst, wobei du ihnen geholfen hast. Zu guter Letzt hilft es, sich die letzten Arbeitszeugnisse anzuschauen, denn hier findest du viele Nachweise über deine Arbeitsleistung in schriftlicher Form.
Tipp #4: Recherchiere, was in deiner Branche üblich ist
Du hast jetzt das richtige Mindset, um selbstbewusst zu verhandeln. Recherchiere nun, was in deiner Branche als Gehalt üblich ist. Schließlich geht es in einer Verhandlung darum, dass beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sind. Ziel soll sein, eine Spanne zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Betrag zu finden, so dass du dich mit deiner aktuellen Vorstellung dort einordnen kannst und einen Eindruck erhältst, was realistisch ist. Achtung! Nenne keinesfalls diese Spanne im Gespräch. Damit überlässt du es dem Gegenüber einzuschätzen, was deine Arbeitsleistung wert ist, und du signalisierst gleichzeitig Unsicherheit, was deine Verhandlungspartnerin zu seinem*ihrem Vorteil nutzen können.
Bedenke bei deiner Recherche zudem, dass du nicht nur Geld, sondern auch Zusatzleistungen wie Weiterbildung, Urlaubstage, Kinderbetreuung etc. verhandeln kannst. Das ist vor allem dann wichtig, wenn das Ende der Fahnenstange erreicht ist und du mit dem, was maximal gezahlt werden kann, nicht einverstanden bist. Professionelle Verhandler:innen denken in Alternativen und haben wie beim Poker ein Ass im Ärmel, das sie ziehen können, um die Gegenseite zu überzeugen.
Tipp #5: Ein Nein ist nicht das Ende, sondern der Beginn der Verhandlung
Du sitzt im Gespräch, es läuft gut, und soeben hast du deinen Gehaltswunsch geäußert. Wenn deine Gesprächspartner:innen nun mit Abwehr reagieren, dann ist dies das Beste, was dir passieren kann. Denk mal darüber nach: Wird gar nicht reagiert, dann bist du verunsichert. Entweder weil du nicht weißt, ob du dich nun unter oder über Wert verkauft hast. Und wenn du darüber liegst, bekommst du garantiert eine Absage. Aber wenn du dich unter Wert verkauft hast und das Angebot ohne Gegenwehr akzeptiert wird, fragst du dich später, ob du mehr hättest rausholen können. Also ist Gegenwind das Beste, was dir passieren kann, denn das schafft Klarheit und es ist ein klares Signal, dass man dich haben möchte.
In den meisten Fällen reagiert die Gegenseite in der Verhandlung häufig mit Aussagen wie: „Der Gehaltswunsch liegt über dem Budget“, „Das können wir nicht zahlen“, gefolgt von der Frage: „Was ist denn deine Schmerzgrenze?“. Achtung! Tappe jetzt bitte nicht in die Falle und geh sofort mit der Zahl runter. Gute Verhandler:innen wissen: Wenn das erste Angebot genannt wurde, dann ist die Gegenseite, also dein:e Gesprächspartner:in dran, ein Gegenangebot zu machen. Bleib also entspannt, lächle und entgegne mit der Frage: „Welcher Betrag liegt denn in eurem Budget?“ oder „Was ist euch denn diese Position wert?“. Du wirst verblüfft sein, wenn du feststellst, dass dieses Budget häufig gar nicht so weit von dem entfernt ist, was du dir vorstellst.
Freue dich in Zukunft auf die Gehaltsverhandlung
Der Trick ist, die Verhandlung nicht wie einen Konflikt oder wie ein Problem, sondern wie ein Spiel zu betrachten. Allein die Veränderung der Sichtweise auf die Gehaltsverandlung macht vieles einfacher. Außerdem weißt du auch, dass die Gehaltsverhandlung genauso Teil des Bewerbungsprozesses ist, wie die Begrüßung, schließlich möchtest du ja auch für deine Leistung angemessen entlohnt werden, oder? Die Gehaltsverhandlung kommt auf jeden Fall und mit diesem Wissen kannst du arbeiten und dich entsprechend vorbereiten.
Freu dich also in Zukunft auf den Moment der Verhandlung, denn du weißt, wo du dran bist. Wenn sich dein zukünftiger Arbeitgeber auf die Verhandlung einlässt, ist dies die größte Form der Wertschätzung. Dein Gegenüber weiß bereits, dass du für das Unternehmen von Wert bist, man will dich. Es geht nur noch darum, welcher Betrag für beide Seiten fair ist. Viel Spaß in deiner nächsten Verhandlung :-)
Über den Autor:
Bastian Hughes vereint über zehn Jahre Erfahrung als Recruiter mit seiner Leidenschaft als Gründer von „Berufsoptimierer“. Durch individuelle Beratung, motivierende Webinare und dem wöchentlichen Podcast „Berufsoptimierer“ führt er Menschen zu beruflichem Erfolg und persönlicher Erfüllung. Seine Vision ist es, eine Welt zu schaffen, in dem Leidenschaft und Berufung zusammenfließen, damit jeder in dem Bereich erfolgreich sein kann, der ihm am meisten Freude macht.
Bastian steht für eine Kombination aus tiefem Fachwissen und menschlicher Nähe, mit dem Ziel, jeden auf seinem individuellen Karriereweg zu unterstützen und zu inspirieren.
Weitere Informationen rund um Bewerbung und Karriere findest du unter:
www.berufsoptimierer.de,
Instagram @berufsoptimierer und auf Linkedin.
Karriereplaner - Ausgabe: SoSe 2024