Am Ende des Studiums stellt sich für viele Studierende die Frage nach dem richtigen Berufseinstieg: Sollen sie einen Direkteinstieg ins Auge fassen oder sich doch lieber für ein Traineeprogramm in einem Unternehmen oder einer Institution bewerben? Beide Möglichkeiten sind mit Vor- und Nachteilen verbunden: Absolventen lernen in Traineeprogrammen – die meist zwischen sechs und 24 Monaten dauern – verschiedene Abteilungen und Berufsbilder kennen und wählen erst am Ende der Ausbildung gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber eine konkrete Stelle. Diese Entscheidung fällt beim Direkteinstieg bereits im oder unmittelbar nach dem Studium. Aus diesem Grund eignet sich ein Direkteinstieg insbesondere für Studenten, die schon beim Berufsstart ein klares Bild von ihrem zukünftigen Arbeitsbereich und ihrer Rolle haben. Wer nur die grobe Richtung kennt, in die er sich beruflich entwickeln will (z. B. Investment Banking), und sich vor einer konkreten Berufswahl nochmals in der Praxis orientieren möchte, ist in einem Traineeprogramm in der Regel besser aufgehoben.
Im Unterschied zu Direkteinsteigern nehmen die meisten Trainees zunächst keine feste Stelle ein; das hat den Vorteil, dass sie ein firmenweites Netzwerk aufbauen können, da sie im Laufe ihrer Ausbildung verschiedene Positionen durchlaufen. Der häufige Wechsel von Arbeitsplatz und Umfeld erfordert jedoch auch die Fähigkeit, sich immer wieder flexibel auf neue Aufgaben und Kollegen einzustellen. Berufseinsteiger, die den Direkteinstieg wählen, übernehmen häufig bereits zu Beginn ihrer Karriere größere Verantwortung, was oft auch mit einer höheren Vergütung einhergeht.
Im Gegensatz zu vielen Direkteinsteigern erhalten Trainees häufig einen für die Dauer des Ausbildungsprogramms befristeten Vertrag und werden nur übernommen, wenn sie ihren Arbeitgeber von sich überzeugt haben. Da die Trainee-Ausbildung für Firmen eine finanzielle Investition mit einem klaren Ziel bedeutet, sind sie meist daran interessiert, ihre Trainees im Anschluss zu übernehmen.
Die neue Generation Y
Die Bedürfnisse der aktuellen Absolventengeneration unterscheiden sich erheblich von denen früherer Generationen. Der schwedische Wirtschaftswissenschaftler Dr. Anders Parment hat in seiner Studie „Die Generation Y – Mitarbeiter der Zukunft“ ein Bild der Generation von Studienabgängern, die in den 1980er-Jahren geboren wurden, gezeichnet, das Personalabteilungen von Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen stellt. Denn die Generation Y unterscheidet sich durch ihren ausgeprägten Individualismus maßgeblich von den „Baby-
Boomern“ der Nachkriegszeit und der Generation X der 1970er-Jahre. Aufgewachsen im Wohlstand, rücken Werte wie Kollektivismus, Sicherheit und Langfristigkeit eines Arbeitsverhältnisses beim Berufseinstieg in den Hintergrund. Junge Menschen werden durch die mediale Informationsvielfalt inspiriert, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich noch vor dem Berufsstart einen gezielten Karriereplan zu erstellen. Parment stellt in seiner Studie drei zentrale Elemente vor, die Mitglieder der Generation Y von Unternehmen erwarten: Flexibilität, Wahlmöglichkeiten und berufliche Selbstverwirklichung. Berufseinsteiger wollen, dass eine Stelle im besten Fall individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie wollen die Wahl haben, welchen Weg sie einschlagen und auf welche beruflichen Tätigkeiten sie sich letztendlich fokussieren. Und sie streben berufliche Selbstverwirklichung an.
Während ein Traineeprogramm zunächst die Möglichkeit bietet, sich beruflich auszuprobieren und dann die Chance zur Selbstverwirklichung eröffnet, führt ein Direkteinstieg im Idealfall direkt zur beruflichen Selbstverwirklichung. Flexibilität bieten beide Berufseinstiegsmöglichkeiten: Traineeprogramme, da sie die Chance bieten, flexibel Schwerpunkte zu setzen, Direkteinstiege, indem man individuell die persönliche Wunschstelle wählt.
Das Bewerbungs- und Auswahlverfahren für Trainee-Stellen umfasst meist strukturierte Interviews, die dem künftigen Arbeitgeber Aufschluss geben sollen über die Motivation, Interessen, Talente und Kompetenzbereiche eines Bewerbers. Bei Direkteinsteigern wird im Auswahlverfahren vor allem auf die fachlichen Kompetenzen geachtet. Arbeitgeber erwarten von ihnen fundiertere Antworten und klare Zielvorstellungen zur beruflichen Zukunft. Darüber hinaus ist bei Direkteinsteigern der sogenannte Cultural Fit, sprich ob Bewerber und Unternehmenskultur zusammenpassen, noch etwas wichtiger als bei Trainees.
Der Einstieg im Bankhaus Metzler
Für Absolventen, die bereits wissen, dass sie im Bereich Kapitalmärkte arbeiten wollen, sich aber noch nicht auf bestimmte Teilbereiche, wie Asset Management oder Private Banking festlegen möchten, eignet sich das Investment-Traineeprogramm des Bankhauses Metzler. Trainees durchlaufen zunächst in einer sechsmonatigen Orientierungsphase alle Geschäftsbereiche, die sich in Aufgaben, Kultur und Arbeitsumfeld voneinander unterscheiden. Danach wird gemeinsam entschieden, in welchem Geschäftsbereich der Trainee die nächsten sechs Monate, die sogenannte Vertiefungsphase, verbringt und wo er nach der insgesamt einjährigen Ausbildung schließlich einsteigen wird. Die Trainees können also ihre Fachkenntnisse und ihr Wissen über das Haus erweitern und sich ein persönliches Netzwerk im Unternehmen aufbauen. Und sie können herausfinden, in welchem Bereich sie sich am wohlsten fühlen und ihre Talente am besten einsetzen können.
Bewerber für das Traineeprogramm beim Bankhaus Metzler sollten neben einem qualifizierten Hochschulabschluss fundierte Kenntnisse in Bereichen wie Finanzierung, Unternehmensanalyse und Portfoliotheorie mitbringen. In Praktika oder anderem Engagement außerhalb der Hochschule haben sie bereits gelernt, Zusammenhänge zu erkennen, Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu untersuchen und adäquate Problemlösungen zu entwickeln. Spaß am Umgang mit Menschen und an Tätigkeiten rund um den Kapitalmarkt sind weitere Voraussetzungen.
Unternehmen, die bereit sind für die Generation Y, bieten Berufseinsteigern neben einem Traineeprogramm auch die Chance zum Direkteinstieg. Auch das Bankhaus Metzler bietet Absolventen die Wahl zwischen beiden Optionen. Flexibilität, Wahlmöglichkeiten und die Chance zur beruflichen Selbstverwirklichung, wie Parment in seiner Studie die Anforderungen der Generation Y formuliert, sind damit zentrale Säulen des Berufseinstiegs beim Bankhaus Metzler.
Die Anforderungen an Bewerber, die nach ihrem Studium einen Direkteinstieg beim Bankhaus Metzler anstreben, unterscheiden sich je nach Position und Abteilung. Gefordert sind neben der fachlichen Kompetenz eine rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit, eigenständig mitzudenken. Ein „kapitalmarktnahes“ Studium erleichtert in der Regel den Einstieg. Doch gerade kleinere Häuser wie das Bankhaus Metzler sind offen für Quereinsteiger und bereit, Talente zu fördern. Leistungsbereitschaft, fachliche Neugierde und unbedingte Kundenorientierung sind hier gefragt.
Privatbanken sind oft kleiner als einzelne Abteilungen mancher Großbank. Das macht sie zwar überschaubarer und persönlicher, erfordert aber ein dienstleistungsorientiertes Arbeiten in kleinen Teams sowie eine hohe Identifikation mit der Unternehmenskultur, also den „Cultural Fit“. Wer sich mit diesen Anforderungen identifiziert, findet bei einer Privatbank wie dem Bankhaus Metzler ein attraktives Arbeitsumfeld.
Der Autor:
Michael Diedrich
Personalreferent, Bankhaus Metzler
Karriereplaner - Ausgabe: WS 2011/2012