Die Fragen stellte Thomas Rinker, Leiter Career Services.
Worauf legen Sie bei einer Bewerbung besonderen Wert?
Eine gute Bewerbung ist für mich übersichtlich mit passender Blockbildung, stellenorientiert mit Begründung, einfach zu lesen, aber informativ, individuell, aber nicht verspielt. Die Bewerbungsunterlagen verschaffen den Personalzuständigen den ersten Eindruck über den Bewerber und repräsentieren ihn. Sie müssen genügend positive Hinweise auf sowohl fachliche als auch soziale und methodische Kompetenz beinhalten, so dass sich der Leser weiter über den Bewerber informieren möchte.
Sieht der Bewerber eine interessante Stellenanzeige, wie sollte er weiter vorgehen?
Meiner Meinung nach fängt eine Bewerbung mit Selbstanalyse an. Bewerbung und Selbstmarketing haben eine enge Verbindung. Wir wissen, wenn wir unser Produkt gut verkaufen wollen, müssen wir erst unser Produkt kennen. Genauso ist es, wenn wir uns selbst auf dem Arbeitsmarkt „verkaufen“ wollen. Ziel der Selbstanalyse ist es herauszufi nden, welche fachliche, soziale und methodische Kompetenz wir besitzen. D.h. was können wir unserem potenziellen Arbeitgeber anbieten. In welche Richtung wollen wir uns bewerben, welche Tätigkeit passt zu uns.
Danach kommt die Stellenanalyse. Aus einer Stellenausschreibung fi nden wir die Informationen über unseren potenziellen Arbeitgeber, über die künftige Tätigkeit und über die genauen Anforderungen sowie über die Vorgehensweise bei einer Bewerbung für dieses Unternehmen heraus. Am Ende der Selbst- und Stellenanalyse legen wir unsere Bewerbungsstrategie fest. Also wie und mit welcher Information wir unser Anschreiben formulieren wollen. Welche Gestaltung mit welchem Inhalt zeichnet unseren Lebenslauf aus.
Was sollte eine Bewerbungsunterlage beinhalten?
Am Häufi gsten beinhaltet eine Bewerbungsunterlage ein einseitiges Anschreiben, einen zweiseitigen Lebenslauf und Anhänge. Je nach ausgeschriebener Stelle und zur Verfügung stehender Zeit können die Bewerber noch ein einseitiges Deckblatt und eine einseitige „Dritte-Seite“ oder eine Leistungsbilanz dazu fügen.
Das Anschreiben ist wie ein kurzes Motivationsschreiben. Die Länge eines Anschreibens sollte nicht mehr als eine DIN A4-Seite betragen. In dem Anschreiben sollten alle wichtigen stellenbezogenen Informationen individuell erfasst sein. Es ist ratsam, Standardformulierungen, „Ich-Ich-Ich Syndrome“, wiederholte Information und eine beispiellose Softskill-Stich punkt nennung wie „Ich bin teamfähig, pünktlich…“ zu vermeiden. Zu achten ist auch darauf, dass das Anschreiben mit dem richtigen Firmennamen, Anschrift und Ansprechpartner sowie richtigem Datum versehen ist.
Der Lebenslauf ist ein wichtiger Teil unseres Selbstmarketings in unserem Bewerbungsprozess. Eine durchdachte, sinnvolle und stellenbezogende Gestaltung erhöhen unsere Chance, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. Er beginnt mit persönlichen Kontaktdaten. Besser ist es, auf der Seite des Lebenslaufs „alles“ zu fi nden. Denn es kann manchmal vorkommen, dass die ausgedruckten Bewerbungsunterlagen durcheinander geraten. Bei den persönlichen Informationen reicht unser Name, Geburtsdatum und Ort sowie die Nationalität völlig aus. Angaben über unsere Eltern und Geschwister sind für die Stelle nicht unbedingt relevant. Es bleibt uns frei zu entscheiden, ob wir unseren Unterlagen ein Foto beifügen. Aber wenn wir uns dazu entscheiden, sollte es natürlich von einem professionellen Fotografen sein. Es sollte auch zur Unternehmenskultur und zur ausgeschriebenen Position passen. Dadurch können wir zusätzliche Sympathiepunkte sammeln. Zum wesentlichen Bestandteil der Bewerbungsunterlagen gehören noch Informationen über unser Studium, praktische Erfahrungen mit Beschreibung wichtiger Tätigkeiten, Auslandaufenthalte, selbst bewertete EDV- sowie sprachliche Kenntnisse. Wichtig ist darauf zu achten, dass der Lebenslauf einen richtigen Block gebildet hat, dass er gegenchronologisch aufgebaut ist, also die aktuellsten Tätigkeiten oben und die am weitesten zurückliegenden unten stehen, dass er lückenlos ist und dass er ein einheitliches Format besitzt. Zusätzlich kann man am Ende noch Angaben über ehrenamtliche Tätigkeiten und Hobbys angeben, wenn diese Informationen relevant für die ausgeschriebene Stelle sind.
Der letzte Teil unserer Bewerbungsunterlagen besteht aus dem Anhang. Eine Übersicht ist sinnvoll, wenn er aus mehr als acht Seiten besteht. Die dafür wichtigen Dokumente sind Kopien unserer Arbeits-, Universitäts-, und Abiturzeugnisse. Wenn es gefordert ist, bzw. wir uns dazu entschieden haben, uns per E-Mail zu bewerben, dann sollten wir unsere Bewerbungsunterlagen im Format eines pdf-Dokuments versenden.
Frau Zhang, vielen Dank für das Gespräch und die hilfreichen Informationen!
Karriereplaner - Ausgabe: SS 2011