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Tobias Arnold,

Praktikant im Frankfurter Büro der internationalen Sozietät Linklaters

Wie haben Sie Linklaters kennengelernt?
Ich habe Linklaters auf der JURAcon in Frankfurt im Mai 2010 kennengelernt. Dort stellte sich die Kanzlei durch einen etwa 45 minütigen Vortrag von einem Partner, einem Managing Associate und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin vor. So konnte ich einen ersten Überblick zur Kanzlei sowie zu deren Tätigkeitsfeldern gewinnen – was mich noch neugieriger auf mein bereits vorher vereinbartes Vorstellungsgespräch im Rahmen dieser Messe machte. Dieses Gespräch führte ich dann mit zwei Anwälten aus den Bereichen Banking und Investment Management. Ich war überrascht, wie gut meine Gesprächspartner meine Bewerbungsunterlagen studiert hatten. Das Gespräch war sehr angenehm und meine Gesprächspartner haben sich ernsthaft für mich und meinen bisherigen Werdegang interessiert – sowohl für mein Studium aber auch den außer-universitären Bereich. Bereits am Tag nach der Messe rief mich einer meiner Gesprächspartner, der später mein Mentor war, an und bot mir die Teilnahme am praxis.programm in seinem Bereich (Investment Management) an. Da habe ich nicht lange überlegt und das Angebot gerne und erwartungsvoll angenommen.

Was genau ist unter dem praxis.programm bei Linklaters zu verstehen und was beinhaltet es?
Das praxis.programm bei Linklaters findet zweimal pro Jahr an den Standorten Frankfurt und Düsseldorf statt und dauert jeweils sechs Wochen. Währenddessen finden drei bis viermal pro Woche sogenannte Breakfast Lectures statt. In etwa eineinhalb Stunden erhalten die Praktikanten dabei durch Vorträge und Workshops, z.B. zu Themen wie M&A Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht, Real Estate, Steuerrecht, einen praxisnahen Einblick in das jeweilige Rechtsgebiet. Neben den rein fachlichen Vorträgen gibt es auch Veranstaltungen zu Themen wie LL.M. und weiteren Möglichkeiten während der Juristenausbildung. Auch die „Soft Skills“ kommen nicht zu kurz: Ein Präsentations-Training schult darin, wie man eine erfolgreiche Präsentation gestaltet. Nach den morgendlichen Veranstaltungen sind die Praktikanten in ihren jeweiligen Fachbereichen in die tägliche Mandatsarbeit eingebunden. Was ist der Unterschied zu einem „normalen“ Praktikum? Ich hatte bereits die Möglichkeit, eine andere Kanzlei in einem Praktikum kennenzulernen. Dieses unterscheidet sich jedoch maßgeblich von einem speziellen Praktikanten- Programm, wie ich es bei Linklaters kennengelernt habe. Hier war ich gemeinsam mit etwa 15-20 anderen Praktikanten tätig, wodurch sehr schnell ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen uns entstand. Dies erleichtert den Einstieg in die Welt der Großkanzleien. Zudem hat man einen festen Mentor, der der erste Ansprechpartner sowohl für fachliche, als auch für persönliche Fragen ist. Außerdem bietet das praxis.programm ein interessantes Rahmenprogramm. Hierdurch konnte ich nicht nur die anderen Praktikanten, sondern auch die Mentoren, andere Anwälte und Mitarbeiter auch abseits der Kanzlei etwas besser kennenlernen und interessante Kontakte knüpfen.

Was hat ihnen besonders gut an diesem Praktikum gefallen?
Die „open-door“-Politik der Kanzlei. Diese wird bei Linklaters nicht nur propagiert, sondern tatsächlich gelebt. Das heißt, dass es fast immer möglich ist, jeden Kollegen anzusprechen, nach einer Hilfestellung zu fragen oder einfach nur um einen weiteren Hinweis zu bitten. Dadurch legt man als Neuling sehr schnell die Scheu ab und fühlt sich nach kurzer Zeit wohl. Auch das konstruktive Feedback – sowohl zu den eigenen Arbeitsergebnissen als auch am Ende des Praktikums zur gesamten Zeit bei Linklaters – haben mir sehr gut gefallen. Außerdem schätze ich es, dass der Kontakt zu den Kollegen auch im Anschluss an das Programm gehalten wird. Beispielsweise werde ich als ehemaliger Praktikant zu Alumni-Veranstaltungen eingeladen, z.B. Vorträgen aus dem Referendarprogramm „Colleagues of Tomorrow“. Insgesamt kann ich es jedem nur empfehlen, am praxis.programm teilzunehmen und sich selbst ein Bild von Linklaters zu machen.

Wie sahen Ihre Aufgaben und Tätigkeiten in Ihrem Fachbereich aus?
Ich war im Bereich IMG tätig, das ist die Abkürzung für Investment Management Group. Diese Abteilung beschäftigt sich mit der vollumfänglichen Beratung von Investment Fonds. Das IMG-Team berät von der Strukturierung und der grundlegenden rechtlichen Gestaltung über die Betreuung hinsichtlich aktueller Rechtsfragen bis hin zur steuerrechtlichen und bankaufsichtsrechtlichen Begleitung des jeweiligen Fonds. Dabei gibt es oftmals Anknüpfungspunkte mit der Financial Regulation Group, einem Team, das sich mit bankaufsichtsrechtlichen Fragen befasst. Meine Aufgaben waren sehr abwechslungsreich. So recherchierte ich kleinere Rechtsfragen, die für die Anwälte des Teams gerade aktuell waren, und erstellte Memos zu bestimmten Themen, die entweder der Information von Mandanten oder auch dem hausinternen Know-How dienten. Ich muss dazu sagen, dass ich vorher keinerlei Berührungspunkte mit dem Investmentrecht hatte. Dies ist auch keine Voraussetzung für eine Teilnahme am praxis. programm. Wichtig ist nur, dass man als Praktikant Interesse für das jeweilige Rechtsgebiet mitbringt. Meine bis dato erworbenen juristischen Kenntnisse reichten zumeist für eine Einordnung der jeweiligen Frage aus, denn vieles ist klassisches Zivilrecht. So hat man immer einen guten Ausgangspunkt für die Beantwortung der jeweiligen Rechtsfrage und findet sich durchaus zurecht. Falls ich mit einer Frage nicht weiter kam, waren mein Mentor und auch die anderen Anwälte immer für eine Erläuterung des Zusammenhangs oder eine kurze Einführung in das rechtliche Problem ansprechbar. Dies ermöglichte mir auch einen Einblick in Themen zu gewinnen, die man sonst im studentischen Prüfungsstoff eher nicht behandelt.

Welche Voraussetzungen sollte ein Praktikant mitbringen?
Für die Teilnahme am Programm sollte die Zwischenprüfung abgeschlossen sein und man sollte idealerweise auch schon den ein oder anderen großen Schein erworben haben. Insbesondere ein gewisses Hintergrundwissen im Handels- und Gesellschaftsrecht ist sicherlich in den meisten Bereichen von Vorteil. Grundsätzlich ist es natürlich so: je mehr juristische Kenntnisse man selbst mitbringt, desto besser und schneller kann man sich in die Tätigkeiten während des praxis. programms hineindenken – und desto mehr kann man selbst für sich mitnehmen. Außer den klassischen juristischen Fähigkeiten sollte man über gute Englischkenntnisse verfügen, da man einen Großteil der Arbeit auf Englisch erledigt. Zudem ist es für ein Praktikum bei Linklaters wichtig, dass man sich für wirtschaftliche Zusammenhänge interessiert. Wer beispielsweise mit Interesse den Wirtschaftsteil der Zeitung liest, hat es sicher leichter, sich in die teils komplexen Sachverhalte einzudenken. Ebenfalls sollte man aufgeschlossen und neugierig sein, um sich in neue – teils für Studenten völlig fremde – Themen einarbeiten zu können.

Sie studieren/haben an der Goethe-Universität studiert, welchen Schwerpunkt haben sie gewählt und warum?
Ich habe den Schwerpunkt Unternehmen und Finanzen gewählt. Dort interessierten mich die angebotenen Themen der Lehrveranstaltungen am meisten und die Auswahl der Seminare und Kolloquien war sehr vielfältig. Zudem habe ich die Möglichkeit genutzt, einige Leistungen auch in einem anderen Schwerpunktbereich zu absolvieren, nämlich in Internationalisierung und Europäisierung des Rechts. In beiden Schwerpunktbereichen gab es auch Lehrangebote, die in englischer Sprache angeboten wurden, was ich als sehr bereichernd empfand. Insgesamt bin ich mit diesem Konzept sehr zufrieden gewesen. Es bietet dem Studenten die Chance, einen genaueren Einblick in ein Rechtsgebiet zu erhalten. Davon konnte ich während des praxis.programms oftmals sehr profitieren.

Wie sieht Ihre weitere Zukunftsplanung aus?
Ich habe kurz vor dem praxis.programm die Klausuren für das 1. Staatsexamen geschrieben, deshalb werde ich mich nun auf die mündlichen Prüfungen, die voraussichtlich Ende des Jahres stattfinden werden, vorbereiten. Ich werde also wieder an der Uni sein und mich dort – teilweise durch den Besuch des neuen Unireps – auf diese Prüfungen vorbereiten. Die Examensvorbereitung mit Hilfe des Unireps – ehemals Examinatorium – kann ich übrigens allen Studenten (insbesondere im Öffentlichen Recht) nur empfehlen. Anschließend plane ich einen Master of Laws (LL.M.) in England zu absolvieren, am liebsten an der Trent University in Nottingham. Nach dem Studium in Deutschland bin ich gespannt darauf, ein anderes Rechtssystem kennenzulernen. Zudem bieten die meisten LL.M.-Programme die Möglichkeit, einen Einblick in die unterschiedlichsten – teilweise eher exotischen – Rechtsgebiete zu erlangen (z.B. Sportrecht, Wettbewerbsrecht, Seerecht). Natürlich möchte ich dadurch auch mein Englisch verbessern und neue Dinge kennenlernen. Im Anschluss daran plane ich, mit dem Referendariat zu beginnen.

Steckbrief von Tobias Arnold
Karriere: Teilnahme am praxis.programm von Linklaters, Studium der Rechtswissenschaften mit den Schwerpunkten Unternehmen und Finanzen

Karriereplaner - Ausgabe: WS 2010/11