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Die Referendarausbildung bei Clifford Chance

Ein Interview mit Mortimer Berlet

Anonymität, überlange Arbeitszeiten, harter interner Konkurrenzkampf: Wurden die Voreinstellungen gegenüber internationalen Großkanzleien während Ihrer Ausbildung bei Clifford Chance bestätigt?
Nein. Bei Clifford Chance gibt es verschiedene Praxisgruppen, die sich wiederum in kleinere Teams unterteilen. Im täglichen Geschäft arbeiten die Mitarbeiter der jeweiligen Teams eng zusammen und dementsprechend sind das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Hilfsbereitschaft innerhalb des Teams sehr groß. Von Konkurrenz zwischen den Kollegen ist nicht viel zu spüren. Alle zu kennen ist bei einer Sozietät mit so vielen Mitarbeitern natürlich nicht möglich. Um sich weiter zu vernetzen, finden jedoch regelmäßige Kanzleiveranstaltungen, teilweise auch standort- und länderübergreifend, statt, z. B. Fortbildungskurse der Clifford Chance Academy, Jahrestreffen der Anwälte oder Social Events, an denen selbstverständlich auch Referendare teilnehmen dürfen. Die Arbeitszeiten für Referendare variieren je nach Auftragslage und der allgemeinen Arbeitsauslastung der Kollegen, ein durchschnittlicher Arbeitstag als Referendar dauert vielleicht neun Stunden. Natürlich gibt es in arbeitsintensiven Zeiten auch mal die Situation, dass man hin und wieder länger bleiben muss.

Wie muss man sich den Tagesablauf, die konkrete Tätigkeit eines Referendars vorstellen?
Der Arbeit ist sehr vielfältig und reicht von kleineren Recherchen zu abstrakten Rechtsfragenbis hin zur Vorbereitung und Mitarbeit bei größeren Transaktionen. Die anwaltlichen Kollegen sind bemüht, Einblicke in verschiedenste Mandatsarbeit zu gewähren. Wie tief die Einbindung tatsächlich ist, hängt aber in erster Linie von der eigenen Motivation und Bereitschaft ab, sich einzubringen. Je präsenter und neugieriger man ist, desto interessantere und wichtigere Aufgaben kann man übernehmen. Der persönliche Mandantenkontakt eines Referendars ist dagegen nicht so groß und beschränkt sich meist auf gelegentliche schriftliche Korrespondenz oder die Teilnahme an Telefonkonferenzen. Individuelle Gespräche und die Rechtsberatung übernehmen die Anwälte, dies aber durchaus auch schon unmittelbar nach dem Berufseinstieg.

Warum haben Sie sich für die Referendarausbildung bei Clifford Chance entschieden?
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war ich bereits während meines Studiums an der Universität Frankfurt als studentischer Mitarbeiter bei Clifford Chance tätig und konnte dadurch einen Blick auf die tägliche Arbeitsweise bei Clifford Chance werfen und sehen, wie es dort wirklich zugeht. Dies hat meine Entscheidung, auch eine Referendarstation bei Clifford Chance zu absolvieren, maßgebend beeinflusst. Zum anderen war letztlich auch die Möglichkeit ein entscheidender Faktor, eine Referendarstation im Büro von Clifford Chance in Hong Kong zu absolvieren. Eine derartige Auslandsstation ist zwar nicht die Regel, aber durchaus möglich, wenngleich eine solche Bewerbung üblicherweise eine intensivere Vorbereitung voraussetzt.

Was ist das Besondere an der Referendarausbildung bei Clifford Chance?
Bei Clifford Chance gibt es eine Vielzahl von Angeboten für die Examensvorbereitung, die einzigartig im Vergleich zu anderen Sozietäten sein dürfte. So bietet die ReferendarAcademy Kurse zu verschiedenen Themen an, u.a. Aktenvortragstraining mit anschließender Videoanalyse, Kurse zu Soft Skills wie Verhandlungsführung, Präsentationstechnik und Legal English, aber auch inhaltlich zu verschiedenen Rechtsbereichen wie z.B. Unternehmenskauf, Steuer- oder Arbeitsrecht. Zudem besteht die Möglichkeit, zur Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen Kurse des Repetitoriums KAISERSEMINARE zu besuchen und an Ganztagsveranstaltungen der BUCERIUS LAW SCHOOL im Strafrecht und Öffentlichen Recht teilzunehmen. Die Kurse der ReferendarAcademy finden im Allgemeinen sowohl in Düsseldorf als auch in Frankfurt zweimal pro Monat statt. Insgesamt werden dadurch bei Clifford Chance Praxis und Theorie sehr gut miteinander verzahnt.

Hat Ihnen die spezielle Ausbildung geholfen?
Ja, durchaus. Die examensbezogene Referendarausbildung bei Clifford Chance hilft in vielerlei Hinsicht. Zum einen verliert man dadurch nicht den Blick aufs bevorstehende Examen und wird daran auch während der Referendarstation ausreichend erinnert. Zum anderen ist es eine passende Ergänzung zur sonstigen Vorbereitung durch die gerichtliche Referendarausbildung, Repetitorien und Klausurenkurse. Die dem Referendar damit insgesamt zur Verfügung stehenden Ausbildungsangebote greifen ineinander und bilden eine gute Basis für eine erfolgreiche Examensvorbereitung, auch wenn sich die tägliche Arbeit nicht immer nah am Examensstoff ausrichtet.

Wie ging es nach dem Referendariat weiter?
Ich persönlich habe mich für den direkten Berufseinstieg als Rechtsanwalt bei Clifford Chance entschieden. Sofern an das Referendariat jedoch noch nicht der direkte Berufseinstieg anknüpfen soll, besteht für Assessoren, die die Einstellungsvoraussetzungen der Kanzlei erfüllen, bei Clifford Chance in der Regel auch die Möglichkeit, als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig zu sein, z. B. promotionsbegleitend.

Wie bewirbt man sich für eine Station?
Das geht auf verschiedenen Wegen. Bewerber(innen) können die Bewerbungsunterlagen direkt per Email an die standortbezogenen Recruitment-Ansprechpartner senden. Neben den personenbezogenen Angaben sollte aus der Bewerbung auch hervorgehen, in welchem Rechtsbereich und für welchen Zeitraum eine Referendarstation angestrebt wird. Dabei ist es sicherlich von Vorteil, eine gewisse Vorlaufzeit einzukalkulieren. Eine weiterer Anknüpfungspunkt für eine Bewerbung für eine Referendarstation kann sich auch daraus ergeben, dass ein(e) Bewerber(in) bereits mit Kollegen von Clifford Chance in Kontakt steht. Z. B. können derartige Kontakte durch die Teilnahme an Workshops (z. B. über e-fellows.net) oder den Besuch von Karrieremessen entstehen. Die dort geknüpften Kontakte können in den meisten Fällen für eine spätere Bewerbung für eine Referendarstation nützlich sein. Denkbar ist natürlich auch, dass ein(e) Bewerber(in) bereits bei Clifford Chance als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder im Rahmen des Praktikantenprogrammes tätig war. Es ist deshalb in jedem Fall zu empfehlen, den Kontakt zu den Mentoren aufrechtzuerhalten, das kann die Bewerbung für eine Referendarstation durchaus erleichtern.

Karriereplaner - Ausgabe: SS 2012