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„Der pädagogischen Praxis auf der Spur“

– Rückblick auf 10 Jahre Jobmesse für Pädagoginnen und Pädagogen an der Goethe-Universität

Seit nunmehr 10 Jahren, seit 2012, veranstalten der Fachbereich Erziehungswissenschaften, das Paritätische Bildungswerk Hessen e.V. und das Team des Career Service von CAMPUSERVICE unter dem Titel „Der pädagogischen Praxis auf der Spur“ die Jobmesse für Pädagog*innen – Anlass, um einmal zurückzublicken und die Erfolgsgeschichte dieses besonderen Angebots nachzuzeichnen.

Wie alles begann…

Am Anfang stand die langjährige Kooperation zwischen dem Fachbereich Erziehungswissenschaften und dem Paritätischen Bildungswerk Hessen e.V., einem Dachverband von knapp 55 Einrichtungen aus dem Bereich der Erwachsenenbildung und Bildungsberatung, sowie eine für das pädagogische Feld etwas verwegene Idee: Wie wäre es, Studierende der Erziehungswissenschaften bei ihrer Orientierung über die zahlreichen pädagogischen Berufsfelder und der Suche nach konkreten Praktika oder Jobs zu unterstützen, indem man sie in direkten Kontakt zu Bildungs- und Sozialeinrichtungen aus dem Raum Frankfurt bringt? Die anfänglichen Bedenken – wären Bildungseinrichtungen bereit, sich in dieser für sie eher noch ungewohnten Form zu präsentieren?, hätten sie überhaupt offene Angebote und Interesse an der Rekrutierung von Bachelor- und Master- Absolvent*innen?, würden genügend Studierende dieses Angebot auch wahrnehmen? – wischten wir zunächst zur Seite und begannen optimistisch mit der Vorbereitung. Noch ohne die professionelle Begleitung durch CAMPUSERVICE war die erste Jobmesse 2012 eher „handgestrickt“: wir hatten Tische und Stühle sowie einen Raum organisiert, über Verteiler die Einrichtungen zur Mitwirkung angefragt und über Einladungsflyer, die in Seminaren verteilt wurden, die Studierenden informiert.

Mit Erfolg: etwa zehn Bildungseinrichtungen kamen mit ihrem Material und ihren selbstgestalteten Plakaten und Postern und stellten sich den Fragen und Informationswünschen der zahlreichen Studierenden, die auf das Angebot mit Interesse reagierten. Höhepunkt der ersten Jobmesse war außerdem der Besuch der damaligen hessischen Kultusministerin Nicola Beer anlässlich der in die Jobmesse intergierten Verleihung des vom Paritätischen Bildungswerk Hessen e.V. ausgelobten und von einer studentischen Jury vergebenen „Preises für gute pädagogische Praxis“.

Nächster Schritt: Professionalisierung und Etablierung

Nach dem Erfolg der Veranstaltung stand fest, dass es auf jeden Fall eine Fortsetzung geben sollte. Als glücklicher Zufall war dabei der Umstand zu werten, dass die Karriere-Beratung der Goethe-Universität zu diesem Zeitpunkt reorganisiert und mit dem Career-Service von CAMPUSERVICE vereint wurde. Fachbereich und CAMPUSERVICE kamen in Kontakt und stellten die Jobmesse für Pädagog*innen in den folgenden Jahren organisatorisch und logistisch auf professionelle Füße. Inzwischen hatte der Fachbereich den Standort Bockenheim verlassen und das neue Gebäude auf dem Campus Westend bezogen, dessen Foyer sich hervorragend für die Durchführung einer Messe eignete. In etlichen Vorbereitungssitzungen des Organisationsteams befassten wir uns mit wichtigen Fragen: Wie sollte die Jobmesse künftig finanziert werden? Was ist dabei den ausstellenden Einrichtungen an finanzieller Beteiligung zuzumuten? Wie gestalten wir ein ansprechendes Rahmenprogramm? Welche pädagogischen Bereiche sollten vertreten sein? Wie wollen wir Werbung machen? Nachdem diese Fragen geklärt waren, startete ab 2014 das Projekt Jobmesse unter jährlich neuem Motto und etablierte sich als feste Veranstaltung im Jahresablauf. Und das sehr erfolgreich: Vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Generationenwechsels und eines Fachkräftemangels wurde es für viele Einrichtungen im Bildungs- und Sozialwesen von immenser Bedeutung, frühzeitig, also schon im Studium, potentielle Fach- und Führungskräfte anzusprechen und das eigene Personalmarketing zu professionalisieren. So nahm die Zahl der teilnehmenden Aussteller von Jahr zu Jahr kontinuierlich zu, bis die maximale Anzahl von 40 erreicht war und wir sogar eine Warteliste einrichten mussten. Als Organisationsteam achteten wir stets darauf, die gesamte Bandbreite und Vielfalt der pädagogischen Einrichtungslandschaft abzubilden.

…und dann kam Corona

Noch im Januar 2020 fand die Jobmesse in gewohnter Form im Foyer des PEG statt. Nur ein paar Wochen später ging in Deutschland so wie in fast ganz Europa und in vielen Ländern der Welt nichts mehr: Die Pandemielage machte zeitweise Lockdowns und den Übergang in die virtuelle Welt erforderlich. Bis heute hält uns die Pandemie im Griff und haben insbesondere große Veranstaltungen mit Einschränkungen und Auflagen zu rechnen. Zugleich ist es schwierig, angesichts neuer drohender Covid-Wellen und Virus-Varianten Veranstaltungen dieser Art zu planen. Und so wurden aus der Jobmesse in 2021 die „Digitalen Fachtage“. Mit einem deutlich reduzierten Ausstellerspektrum diskutierten wir online über die Frage einer „Pädagogik mit Abstand?“ Auch 2022 fand die Jobmesse – mit leicht verändertem Konzept – online statt und erst vor kurzem haben wir entschieden, auch 2023 online zu bleiben. Bestärkt haben uns die positiven Erfahrungen auch hinsichtlich der Reichweite der Veranstaltung und die Medienkompetenz, die es uns ermöglicht, mit diesen neuen Herausforderungen professionell umzugehen.

Was macht die Jobmesse „Der pädagogischen Praxis auf der Spur“ zu etwas Besonderem?

Viele Jahre war der Arbeitsmarkt für Pädagog*innen eher schwierig: auf wenige Stellen kamen viele Bewerber*innen, die Weiterentwicklungsmöglichkeiten waren beschränkt und die Arbeitsbedingungen wenig ansprechend – das hat sich inzwischen in vielen Aspekten geändert. Der Bedarf an pädagogischen Fachkräften in allen Bereichen der außerschulischen Bildung ist riesig. Bildungs- und Sozialeinrichtungen geben sich große Mühe, attraktive Arbeitsplätze anzubieten und Studierende und Absolvent*innen für sich zu gewinnen. Die Jobmesse bietet die Möglichkeit, sich entsprechend zu präsentieren. Für Studierende ist es eine tolle Chance, die Vielfalt der pädagogischen Arbeitsfelder kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. In den vergangenen Jahren wurden einige der Studierenden, die als Besucher auf der Jobmesse waren, „vom Fleck weg“ auf freie Stellen übernommen. Ehemalige Studierende, die inzwischen Karriere gemacht haben, kehren für ihre Einrichtungen als Aussteller zurück und stehen den aktuellen Studierenden nun als Ansprechpartner* innen und „role-model“ zur Verfügung. Sie können dabei auch über ihre eigene berufsbiographische Entwicklung sprechen und Studierende ermuntern, ihren eigenen Weg zu gehen. Die pädagogische Jobmesse ist inzwischen auch über die Grenzen von Frankfurt und des Rhein-Main-Gebietes bekannt und wird von Studierenden aus Hochschulen und Universitäten in ganz Deutschland besucht. Nicht zuletzt ist die Jobmesse auch Vorbild für andere Fächer an der Goethe-Universität.

Und wir machen weiter! „Der pädagogischen Praxis auf der Spur“ auch in 2023 – Online-Jobmesse am Freitag, 03.02.2023 von 13-18 Uhr.

Dr. Birte Egloff
Fachbereich Erziehungswissenschaften
b.egloff@em.uni-frankfurt.de

Karriereplaner - Ausgabe: WS 2022/2023