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Dr. Eugen Wingerter

In Teilzeit als Großkanzleianwalt auf dem Partner Track

Dr. Eugen Wingerter, Associate der Antitrust & Competition Gruppe bei Baker McKenzie in Düsseldorf, hat sich für ein Teilzeitmodell auf dem Partner Track entschieden: Der Kartellrechtler arbeitet vier Tage pro Woche, freitags hat er grundsätzlich frei. Er berichtet, wie das Modell in der Praxis funktioniert und wie ihm seine Zeit als Mentee der Kanzlei in seinem heutigen Berufsalltag zu Gute kommt.

Herr Wingerter, zunächst einmal: Wieso haben Sie sich entscheiden, in Teilzeit zu arbeiten? Welche Rolle spielt die Work- Life-Balance?

Beruf und Privatleben sind für mich zwei Facetten, die sich ergänzen. Bin ich zufrieden in meinem Beruf, wirkt sich das positiv auf das Privatleben aus. Und widme ich mich in meinem Privatleben Dingen, die mich persönlich bereichern und erfüllen, hat das wiederum positive Impulse auf meinen Arbeitsalltag. Ich wollte neben meinem Beruf als Anwalt Zeit haben, um persönlichen Interessen wie Sport und Lesen jenseits der juristischen Fachliteratur nachzugehen – und auch, um in Ruhe für fachliche Publikationen zu recherchieren und diese zu Papier zu bringen. Last but not least war es mir wichtig, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.

Wie bekommen Sie Partner Track und Teilzeit „unter einen Hut“?

Mit meinem Mentor regelte ich vorab, in welchem Umfang und an welchen Tagen ich arbeite, also von montags bis donnerstags. Im Kartellrecht betreuen wir oft grenzüberschreitende Projekte, die häufig mit kurzen Deadlines und dem Arbeiten in unterschiedlichen Zeitzonen einhergehen. Das erfordert gerade bei einer reduzierten Arbeitszeit ein gutes Zeitmanagement. An den Freitagen, an denen ich nicht arbeite, kann ich auf unser Team bauen, wofür ich sehr dankbar bin. Sollte es wirklich einmal „brennen“, unterstütze ich im Büro und nehme mir dafür an einem anderen Tag frei.

Was sollte man beachten, wenn man mit dem Gedanken spielt, in Teilzeit auf dem Partner Track zu arbeiten?

Mein Tipp ist, das Modell zu wählen, wenn man bereits einige Berufserfahrung mitbringt. Ich selbst hatte in einer Kanzleiboutique als Anwalt gearbeitet, bevor ich als Associate bei Baker McKenzie eingestiegen bin. Gerade als Berufsanfänger braucht es doch etwas Zeit, um in die Praxis einzutauchen und sich das notwendige Know-how anzueignen. Für mich war es außerdem von Vorteil, dass ich als Mentee des Career Mentorship Program meine heutige Kanzlei kennengelernt hatte, ausbildungsbegleitend zu meinem Jurastudium.

Wie funktioniert dieses Mentorenprogramm?

Das Career Mentorship Program von Baker McKenzie ist ein aufeinander abgestimmtes, langfristiges Programm speziell für Nachwuchsjuristinnen und -juristen. Es bietet zahlreiche Bausteine wie eine kanzleieigene Universität (Mentorship University), die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, Legal English Kurse, ein jährliches Summer Camp in einem der europäischen Büros der Kanzlei, Entwicklungsgespräche und vieles mehr. Mentees gehören von Anfang an zur Kanzlei, haben einen Mentor als Coach und „Türöffner“ zur Seite, erweitern kontinuierlich ihr Netzwerk und treffen regelmäßig ihre Mentee Kolleginnen und Kollegen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Während eines praktischen Einsatzes arbeitet man als Mentee gemeinsam mit Anwältinnen und Anwälten der Kanzlei auch schon auf Mandaten mit.

Wie hat Sie das Programm auf den Berufsalltag als Associate vorbereitet?

Ich habe als Mentee viel für den Kanzleialltag gelernt. Ich erfuhr viel über die praktische Arbeit als Anwalt, erweiterte mein Netzwerk und bekam mit, wie die Kanzlei „tickt“. Diese Erfahrung empfand ich persönlich als sehr wertvoll und bereichernd, denn ich konnte mir über einen längeren Zeitraum ein facettenreiches Bild von dem Team, der internationalen Zusammenarbeit, von der breit gefächerten Ausbildung und natürlich auch von der Atmosphäre machen, die in der Kanzlei herrscht. Ich kann jedem empfehlen, früh nach Situationen Ausschau zu halten, in denen man langfristig den potenziellen Arbeitgeber kennenlernt, um sich einen authentischen Einblick zu verschaffen. Das zahlt sich für den späteren Berufsalltag aus.

Career Track – Flexibilität in jeder Lebensphase

Karriereplaner - Ausgabe: SoSe 2020