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Interview mit Steffen Lohr,

Markenbotschafter von Bacardi

Die Fragen stellte Jessica Kuch, Redakteurin/Grafikerin CAMPUSERVICE
der Goethe-Universität

Markenbotschafter (engl. Ambassador) repräsentieren das Produkt ihrer Firma auf vielfältige Weise. Sie haben ein intellektuelles Verständnis für die Marke, fühlen sich ihr verpflichtet und erfüllen die Anforderungen, das Produkt bestmöglich zu präsentieren. Doch wie wird man und was genau macht ein Markenbotschafter? Die Antworten gibt Steffen Lohr, der erste Bacardi Ambassador.

Wie wird man Markenbotschafter?
Eigentlich wie in jedem Job, eine klassische Bewerbung mit allem Drum und Dran und den nötigen Qualifikationen.

Seit wann bist du Markenbotschafter?
Für Bacardi ziemlich genau seit vier Jahren, außerdem betreue ich seit einem Jahr Bombay Gin, der auch zu BACARDI gehört.

Voraussetzungen? Ausbildung?
Die Grundlage bildet bei mir eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Bartender kann man nicht wirklich lernen, es ist alles autodidaktisch … lesen, lesen und nochmals lesen und informieren, sonst wird das nichts. Man muss immer up to date sein, was bei Bacardi bedeutet, dass es ständig neue Spirituosen, Techniken etc. gibt. Auch ist es sehr wichtig, eine gute Reputation mit zubringen. Ich habe zwei Auslandsaufenthalte in tollen Bars, „K- Club“ in Irland und „Der Raum“ in Melbourne, gehabt. Letztere Bar gilt als eine der besten der Welt. Ich habe mit den besten Bartendern Deutschlands zusammen gearbeitet und dabei viel gelernt, internationale Kontakte in der Bartender- Szene über Jahre aufgebaut, Cocktailwettbewerbe bestritten und auch den ein oder anderen gewonnen. Man muss ein sehr breites Wissen und großes Interesse an sämtlichen Alkoholika, Cocktails und deren Geschichte mitbringen. Schließlich geht es ja darum, dass eine Marke von einem Brand Ambassador und dessen Ansehen und Expertise in der Szene profi tieren möchte. Das soll jetzt nicht heißen, dass eine beliebige Marke sich irgendeinen guten Bartender greift und die Nummer läuft. Man muss zu 100 % hinter der Marke stehen, sie leben, sie atmen.

Was sind die Aufgaben eines Markenbotschafters?
Zu einem großen Teil besteht mein tägliches Arbeitsleben aus Schulungen. Egal ob TopBar oder Großraumdiskothek, es erfordert extreme Wandlungsfähigkeit, denn die Anforderungen und Intensität wechseln bei jeder Schulung. Ich unterstehe dem Marketing und bin dort in viele Prozesse eingebunden. Das fängt bei der Planung neuer Werbematerialien an, Einführung neuer Produkte, neuer Cocktailkreationen etc. Des Weiteren kümmere ich mich um die Planung von Events, Organisation von Incentive Reisen in unsere Destillerien nach Mexico und Puerto Rico, unseren jährlichen BACARDI Cocktail Wettbewerb und unsere Auftritte bzw. Konzepte für Barmessen.

Warum für Bacardi?
Als ich aus Australien wiederkam, brauchte ich einen Job. Ab und an hatte ich bereits Bacardi- Schulungen in der Biancalani Bar in Frankfurt gegeben. Ich habe mich ganz einfach auf die Ausschreibung beworben und durch meine Qualifikationen den Job sofort bekommen und wurde somit zum ersten Brand Ambassador Deutschlands. Mittlerweile gibt es ein paar mehr, weil auch andere Marken gemerkt haben, wie wichtig die Kommunikation mit Bartendern für deren Erfolg ist. Man muss in diesen doch ziemlich speziellen Job erst mal reinwachsen, d. h. Ich war nicht von Anfang an Feuer und Flamme. Es hat jedoch auch nicht lange gedauert, bis ich mich verliebt habe und mir heute keinen schöneren Job vorstellen kann. Es gibt so gut wie keine Marke mit so einer aufregenden Geschichte. Wer sich mal damit befasst hat, ich meine richtig befasst hat, und nicht den allgemein bekannten Plattitüden glaubt, wird schnell merken, dass Bacardi was ganz Besonderes ist. Die Rolle, die Bacardi im Barwesen seit der Erfindung im Jahre 1862 spielte, ist bis heute unvergleichlich. Drinks die ihr alle kennt und liebt, wie der Mojito, Cuba Libre, Pina Colada oder Daiquri, würde es ohne Bacardi nicht geben! Ein weiterer Punkt ist, dass Bacardi immer noch ein Familienunternehmen ist. Auch wenn wir 6500 Mitarbeiter in der Welt haben, so merkt man intern heute noch, dass die Familie das Unternehmen führt und das ist ein gutes Gefühl.

Hast du schon deinen eigenen Barcardi- Cocktail kreiert?
Wo fang ich an, wo hör ich auf? Unzählige trifft es wohl eher, sie alle zu nennen würde das Interview sprengen. Es reicht von einfachsten Drinks, bis hin zu sehr komplizierten Kreationen. Schaut einfach mal unter:www.bacardi-deutschland.de/.

Wie lange arbeitest du am Tag?
Im Schnitt ca. 12 Stunden, aber da ist die Reisezeit inklusive. Es fühlt sich jedoch nicht so an, weil ich es sehr gerne mache!

Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Das kann ich nicht beschreiben, da kein Tag dem anderen gleicht. An einem bin ich in Hamburg in irgendwelchen Meetings, den Tag darauf in München wegen einer Schulung und dann geht es weiter nach Österreich für drei Tage (ich bin ebenfalls noch für Österreich zuständig) usw.

Was vermittelst du als Markenbotschafter?
In erster Linie, wie schon erwähnt, gebe ich Schulungen für Bartender über die Geschichte, Herstellung und das Cocktail mixen und die Geschichte hinter den Cocktails.

Muss man als Bacardi Markenbotschafter sehr trinkfest sein?
Man muss definitiv sein Maß kennen. Gelegenheit macht Diebe und die Gelegenheit habe ich ziemlich oft. Aber da ich am nächsten Tag meistens weiß Gott wo sein muss, habe ich mir schon lange abgewöhnt, immer der letzte zu sein, der ins Bett geht.

Kommt man in der Welt herum? Oder bist du begrenzt auf bestimmte Gebiete?
Also deutschlandweit war ich schon überall, wirklich überall. Ab und an muss ich nach London zu Meetings, wo unsere mehr oder weniger Europa Zentrale sitzt. Regelmäßig bin ich eine Woche im Monat in Österreich und mache dort das Gleiche wie in Deutschland. Ungefähr einmal im Jahr fahre ich in unsere Destillerien in Mexico und Puerto Rico und, je nachdem wo unser globaler Bacardi Cocktail Wettbewerb stattfindet, auch dort hin – das kann irgendwo in der Welt sein. Also, alles in allem, ja!

Wie viele Markenbotschafter gibt es von Bacardi?
Seit einem halben Jahr unterstützt mich Karim Fadl, ein weiterer Brand Ambassador. Das war alleine einfach nicht mehr zu schaffen.

Ist Markenbotschafter dein Traumberuf?
Hättest du jemals damit gerechnet einmal Markenbotschafter zu werden? Warum?
Ja, das ist es, kein Tag gleicht dem Anderen. Die Aufgaben und das mir entgegen gebrachte Vertrauen seitens Bacardi wächst stetig und so wachse auch ich mit den Aufgaben. Ich bin immer up to date, umgebe mich mit den besten Bartendern Deutschlands, teils der Welt, und lerne jeden Tag etwas dazu. Morgens wache ich auf und bin glücklich, in der Position zu sein, in der ich bin, und denke, dass ich das jeden Tag, in jeder Schulung, in jedem Meeting unter Beweis stelle … Ich gebe immer 100 % und es fällt mir nicht schwer. Ich muss mich nicht verbiegen, kann sein, wer und wie ich bin und muss mich nie motivieren, etwas zu tun, weil ich es so gerne mache. Klingt kitschig, aber es ist wahr. Letzteres kann ich nicht wirklich beantworten, weil ich eben der Erste in Deutschland bin, der diesen Job inne hat, und somit auch dieses Genre in Deutschland begründet habe.

Dein Tipp für Studierende, wie sie Ihren Traumberuf erreichen?
Ein absolut falscher Ansatz, meiner Meinung nach, ist es, wenn man sich etwas hart erarbeiten muss, sich durchquält. Man muss es gerne machen, sonst ist es ein Job und kein Traumberuf und wenn man es gerne macht, dann läuft es wie von alleine. Du musst etwas finden, was dir Spaß macht und dir vorstellen, das Ganze in zig Jahren noch interessant und spannend zu finden. Wenn das nicht zutrifft, mach was anderes!

Karriereplaner - Ausgabe: SS 2013