Ja, viele Arbeitgeber suchen immer noch die eierlegende Wollmilchsau. Dennoch gibt es auch Stellen für Absolventen. Suche gezielt nach Trainee-Stellen, Positionen mit „Junior“ im Titel oder nach Einstiegspositionen, mit denen Unternehmen Führungsnachwuchs rekrutieren möchten, wie etwa im Inhouse-Consulting.
Achte im ersten Schritt weniger auf die Anforderungen, sondern frage dich, ob du Lust auf diese Stelle hast und du dir die mit der Position verbundenen Aufgaben selbst zutraust. Überlege, welche Kenntnisse dir hierfür noch fehlen und ob du glaubst, dass sie wirklich ein k.o.-Kriterium sind, dich einzustellen. Wer sagt, ob du einen Job im Marketing als Geisteswissenschaftler oder Ingenieur nicht genauso gut oder sogar besser machst wie ein Betriebswirt? Grob gilt: Erfüllst du mehr als 60 Prozent der Anforderungen, dann bewirb dich.
Begriffe, wie „idealerweise“ oder „wünschenswert“ verraten in Stellenausschreibungen die Relevanz der geforderten Kenntnisse. Zudem sind die Anforderungen meist nach Wichtigkeit sortiert. Je weiter hinten in der Aufzählung, umso unwichtiger. Versetze dich in die Position hinein und frage dich selbst, was du wohl von Beginn an können musst und was du auch mit der Zeit noch lernen kannst.
Keine Panik! Diese Begriffe findest du heute in jeder Stellenausschreibung und mal ehrlich, in welchem Job wirst du nicht gut im Team arbeiten müssen? Bewerte diese Worthülsen nicht zu stark, denn was sich genau dahinter verbirgt, ist reine Spekulation. Und plappere sie in deiner Bewerbung nicht nach, sondern schaffe besser Klarheit im Anschreiben, was ein Team konkret von dir hat oder woran dein künftiger Chef bemerken wird, dass du besonders kommunikationsstark bist.
Meine Erfahrung zeigt, dass nachfragen in diesem Fall wenig bringt. Besonders in Konzernen wissen Mitarbeiter in der Personalabteilung oftmals nicht genau, welche Aufgaben im Detail hinter einer Position in den Fachbereichen stecken. Wenn der Arbeitgeber für dich interessant ist und die Stelle passen könnte, dann bewirb dich und kläre alles Inhaltliche im Bewerbungsgespräch. Stellt sich heraus, dass die Stelle anders als gedacht ist, kannst du dich immer noch dagegen entscheiden.
Ja, hier ist Kreativität gefragt. Suche nach deutschen und englischen Jobtiteln und verfeinere deine Suche mit der Zeit. Google auch mal nach Jobbörsen, die zu deinen Zielpositionen und Wunscharbeitgebern passen. Es gibt spezielle Portale nach Studienrichtungen, für den regionalen Mittelstand oder etwa für Jobs in Non-Profit-Organisationen. Mein Tipp: Lege dir eine Liste mit Schlagworten und Jobtiteln, attraktiven Arbeitgebern und auch Jobbörsen an, die zu guten Ergebnissen führen, so dass du aus der Suche lernst und sie mit der Zeit immer treffsicherer wird.
Weitere Informationen rund um Bewerbung und Karriere findest du auf der Website von Dr. Bernd Slaghuis und seinem Karriere-Blog: www.bernd-slaghuis.de
Karriereplaner - Ausgabe: WS 2019/2020