Das letzte Jahr an der Universität
Verschiedene Praktika im Bankensektor, eine Hochschulausbildung in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt „Banking & Finance“ an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie erste Auslandserfahrung prägten meinen Wunsch, kapitalmarktnah bei einem international agierenden Unternehmen zu arbeiten. Bei der konkreten Auswahl meines künftigen Arbeitgebers waren mir jedoch noch zwei Aspekte wichtig: Erstens, es sollte sich um ein Unternehmen der Realwirtschaft mit einem wirklichen Nutzen für die Gesellschaft handeln. Zweitens wollte ich den Direkteinstieg vermeiden und mich im Rahmen eines Traineeprogramms im Detail orientieren. Bayer schien mir hier eine gute Wahl zu sein. Als ich mich in einem spannenden Assessment Center für eine der raren Trainee-Positionen empfehlen konnte, war die Freude natürlich groß.
Als Finance-Trainee bei Bayer
Ein straff organisiertes Traineeprogramm ermöglichte mir, zahlreiche Abteilungen im Finanzbereich, aber auch angrenzender Funktionen kennenzulernen. Hierbei lernte ich durch Mitarbeit im Tagesgeschäft, aber auch durch Bearbeitung von Sonderaufgaben die jeweiligen fachspezifischen Prozesse und Verantwortlichkeiten kennen.Darüber hinaus konnte ich mir ein Netzwerk über alle Hierarchieebenen aufbauen. Von beidem profitiere ich bis heute.
Auch zehn Jahre nach Ende meines Traineeprogramms kann ich mich noch an drei sehr interessante Aufgaben erinnern: Bei Corporate Finance durfte ich ein Projekt zur Optimierung der konzerninternen Zahlungsziele und Fakturierungswährungen leiten. Es half mir, Waren- und Geldflüsse zwischen Landesgesellschaften und Zentrale sowie deren Auswirkungen auf die Finanz- und Risikoposition von Bayer zu erkennen. Im Einsatz für das Treasury konnte ich nicht nur mein Derivatewissen im unternehmenseigenen Handelsraum erweitern. Ich entwickelte auch ein eigenes „Trading Tool“, das auf Basis einer automatisierten „Moving Average“-Analyse Kauf- und Verkaufssignale für das aktive Management des Fremdwährungsrisikos generierte. Das Highlight meines Traineeprogramms war die Übernahme des Project Management Office für ein großes M&A-Projekt – der Separierung eines größeren Geschäftsbereichs von Bayer. Schon früh erfuhr ich so, wie professionelles Projektmanagement bei Bayer funktioniert und konnte zum ersten Mal sehr nahe an das operative Geschäft heranrücken. Neben Produktion, Logistik und Vertrieb mussten auch finanzielle Fragen - beispielsweise zur Ausgliederung der Finanzierung, der Fremdwährungsrisikoposition und Pensionsverpflichtungen - beantwortet werden. Eine sehr erfahrungs- und lehrreiche Zeit.
Und nach dem Traineeprogramm?
Nach Abschluss des Traineeprogramms habe ich mich für den Einstieg in das Fremdwährungsrisikomanagement im Treasury entschieden.
Auf Basis fundamentaler, technischer und verhaltenstheoretischer Analysen entwickelte ich währungsspezifische Sicherungsstrategien, die ich zuvor der Unternehmensleitung vorstellen und nach ihrer Zustimmung auch umsetzen durfte. Ich betrachtete es als Vertrauensbeweis, die hierfür erforderlichen Devisen-, Commodity- und Energiegeschäfte eigenverantwortlich tätigen zu können. Mitten in der Finanzmarktkrise direkter Marktteilnehmer gewesen zu sein, war herausfordernd und spannend zugleich.
Danach folgte der Umzug nach Osaka in Japan. Über zwei Jahre durfte ich dort als sogenannter „Management Support“ alle Verwaltungsaufgaben in einer der größten Auslandsniederlassungen der Gesundheitssparte von Bayer unterstützen. Neben der Erfüllung von operativen Aufgaben, beispielsweise in den Bereichen Controlling, Einkauf & Beschaffung oder IT, leitete oder unterstützte ich verschiedene Projekte und Initiativen. Diese reichten von der Optimierung des Working Capital über die Reorganisation eines kompletten Geschäftsbereichs bis hin zum Krisenmanagement nach der Erdbebenkatastrophe 2011. Die enge Verzahnung der Funktionen mit der Produktentwicklung und den Geschäftsbereichen lies mich Zusammenhänge noch genauer verstehen. Neben der äußerst beeindruckenden japanischen Kultur und Arbeitsweise war die Nähe zum Management und zur Wertschöpfung im operativen Geschäft für mich prägend. Ich konnte in meiner Position an allen Besprechungen des Führungskreises teilnehmen, Patienten treffen oder auch Krankenhäuser mit dem Vertriebsteam besuchen.
Aktuell bin ich auf meiner dritten Position nach dem Traineeprogramm. Ich arbeite in der Immobilienabteilung des Bayer-Konzerns und führe ein Team von mittlerweile elf Mitarbeitern. Wir sind verantwortlich für Immobilienprojekte weltweit. Egal ob Büro- oder Industrieimmobilien, wir zielen in enger Zusammenarbeit mit unseren Landes- und Divisionspartnern auf wert-, kosten- und risikooptimale Lösungen. Während es anfangs darum ging, Grundlagen für ein vom Konzernvorstand mandatiertes globales Corporate Real Estate Management zu schaffen, sind wir mittlerweile eine voll funktionsfähige, anerkannte Organisation, die konkrete Wertbeiträge zum Unternehmenserfolg liefert. Diese Entwicklung bei Bayer maßgeblich mitgestaltet zu haben, macht mich stolz und dankbar zugleich. Bayer überträgt Verantwortung an seine Mitarbeiter und gewährt ihnen Freiräume, die es erlauben, den Status Quo zu hinterfragen, Einfluss zu nehmen und Veränderungen herbeizuführen. Und auch in Zukunft werden sicherlich noch viele spannende Herausforderungen auf mich warten.
Karriereplaner - Ausgabe: WS 2016/2017