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matching box bringt deine Persönlichkeit zum Vorschein

Stellen Sie sich doch kurz vor.
Hi, mein Name ist Benjamin Pieck. Ich bin Gründer von matching box und leite die matching box-Academy.

Worum geht es bei matching box?
matching box definiert den Bewerbungsprozess neu. Wir bringen die Persönlichkeit junger Bewerber zum Vorschein und schlagen Ihnen passende Berufe und Studiengänge vor. Nicht nur Bewerber durchlaufen unser wissenschaftliches Analyseverfahren, auch Unternehmen dürfen sich dem unterziehen. Und so ist es keine Überraschung mehr, dass wir Unternehmen und Kandidaten zusammenbringen, die wirklich zueinanderpassen.

Es geht also um Persönlichkeitseigenschaften. Wie würden Sie Ihr eigenes Startup/Unternehmen mit drei Eigenschaften beschreiben?
Unverfälscht, persönlich, transparent.

Wie ist die Idee zu matching box eigentlich entstanden?
Die Idee zu matching box entstand aus eigenen frustrierenden Erfahrungen bei der Bewerbung. Ich war während meines Psychologie­studiums auf der Suche nach einem interessanten Praktikum. Leider habe ich damals das erleben müssen, was viele andere Bewerber Tag für Tag erleben müssen. Man kommt meist nicht mal in die zweite Bewerbungsrunde, weil das eigene Profil bereits aufgrund von einigen „Unstimmigkeiten“ nicht zur Stellenausschreibung zu passen scheint. Dabei war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich den Personaler von mir selbst überzeugen könne, wenn ich die Möglichkeit erhielte mich persönlich vorzustellen. Genau dieser Gedanke hat sich verankert und wurde später Grundlage unserer Unternehmung. Einige Zeit später hatte ich dann die Chance im Personalrecruiting eines großen deutschen Unternehmens die andere Seite der Medaille kennenzulernen. Und eins begriff ich bereits an meinem ersten Arbeitstag: Arbeitgeber wissen noch viel weniger wer eigentlich zu Ihnen passt.
Kein Zweifel, vielen jungen Menschen geht es so wie mir damals. Ich gehe noch weiter, die Situation ist noch viel dramatischer geworden. Durch die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen bleibt noch viel weniger Zeit zu entdecken, was einem liegt und Spaß macht. Lebensläufe gleichen sich immer mehr an. Sein Profil zu schärfen ist zur Herausforderung geworden.
Wir haben uns vor und während der Entwicklung von matching box immer wieder mit Bewerbern und Berufsanfängern zusammengesetzt und mussten feststellen, dass sich die Anforderungen und Wünsche an den zukünftigen Arbeitgeber verändert haben. Arbeitsplatzsicherheit und ein solides Gehalt wurden längst von dem Wunsch nach einer sinnhaften Tätigkeit und dem Wunsch nach
Selbstverwirklichung abgelöst.

Davon hört man immer wieder. Stützen Ihre Erfahrungen die These, dass das Gehalt längst nicht mehr alles ist?
Wir haben erst kürzlich eine statistische Gesamtauswertung der abgegebenen Antworten­ in unserem Talentpool gemacht. Dabei kam überraschendes heraus:
Über 59% der Bewerber geben an, dass Ihnen „Gesundheits- und Arbeitsbedingungen“ am Wichtigsten bei der Wahl des passenden Arbeitgebers sind. Lediglich 8% der Kandidaten in unserem Talentpool führen „Motivation und Bindung der Mitarbeiter“ an erster Stelle an. Kinderbetreuung, betriebliche Altersvorsorge oder sportlicher Ausgleich sind jungen Bewerbern von heute demnach wichtiger als Mitarbeiterbeteiligung und variable Vergütungsmodelle. Ich glaube mehr, muss man dazu nicht sagen.

Wer ist die Zielgruppe von matching box?
Unsere primäre Zielgruppe sind Studenten, Absolventen und Berufsanfänger. Wir glauben, dass hier das Bedürfnis nach solch einem Tool am größten ist. Da wir nicht weit entfernt sind von dem universitären Umfeld, ist uns die Ansprache leicht gefallen. Aktuell sind wir dabei den Service auf Schüler und young professionals auszuweiten und auf entsprechende zielgruppenspezifische Bedürfnisse einzugehen.

Wie funktioniert matching box?
matching box funktioniert ein wenig wie ein Übersetzer. Beide Seiten, das heißt Bewerber und Arbeitgeber müssen eine Analyse durchlaufen. Dabei setzten wir bewerberseitig den Fokus bewusst auf die Erfassung von Persönlichkeitsstrukturen. Auf Seiten der Firmen beleuchten wir die Unternehmens-DNA und sorgen somit für den größtmöglichen „person-job-fit“. Soll in erster Linie die Frage „Wer bin ich?“ beantwortet werden, folgt der User unserem Self-Assessment Ansatz. Hier bekommt er nach Beendigung des Testverfahrens eine detaillierte Beschreibung seines Persönlichkeitsprofils, individuelle Stärken und unausgeschöpfte Potenziale angezeigt. Zusätzlich werden ihm zugeschnittene Studien- und Berufsempfehlungen präsentiert. Diesen Visual-CV kann er sich ausdrucken und seiner konventionellen Bewerbungsmappe beilegen.
Geht es dem Nutzer mehr um die Frage „Was passt zu mir?“ erhält er die Möglichkeit sich nach Beendigung des Testverfahrens zu passenden Unternehmen matchen zu lassen. Hier erhält er eine Benachrichtigung sobald wir ihm eine geeignete Stelle zuweisen konnten und die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme durch den Kunden zuzustimmen oder abzulehnen. Das letzte Wort hat bei uns also immer der Bewerber.

Wie finden Arbeitgeber und Arbeitsuchender zusammen?
Der selbstentwickelte Matchingalgorhythmus bringt die beiden Seiten zusammen. Wir setzen keine Schablone an oder messen, wer die größte Leistung zeigt. Uns geht es ausschließlich um die Passung zum Job oder dem Unternehmen. Je besser die eigene Persönlichkeit zum Job passt, desto höher die Wahrscheinlichkeit nachhaltig zufrieden bei der Arbeit zu sein, Leistung zu bringen, sich mit seinem Unternehmen zu identifizieren, aber vor allem weniger krank zu werden. Und davon haben am Ende alle etwas. Das beste Beispiel dazu hatten wir kurz nach unserem Relaunch. Ein IT-Unternehmen, händeringend auf der Suche nach Informatikern, wandte sich an uns. Blöd nur, dass wir zu diesem Zeitpunkt kaum Informatiker in unserem Talentpool hatten. Das sollte uns aber nicht stören. Nach Ablauf unseres Matchingprozesses empfohlen wir unserem Kunden vor allem Physiker und Mathematiker, die allesamt ein ähnliches Mindset in den Testergebnissen aufwiesen. Auch wenn sie nur Basiskenntnisse in der IT besaßen, demonstrierten sie ganz ähnliche Problemlösestrategien. Inzwischen wurden zwei Physiker fest bei diesem Kunden eingestellt.

Was unterscheidet matching box von anderen Jobportalen?
Neben der Tatsache, dass wir im Gegensatz zu klassischen Jobportalen keine Stellen­anzeigen öffentlich darstellen, besteht der Hauptunterschied vor allem darin, dass wir völlig andere Auswahlkriterien in den Vordergrund setzen. Andere Portale lassen Soft-Skills beiläufig in Bewerberprofile einfließen. Bei matching box wird die Auswahl nur auf Basis eben genau dieser weichen Faktoren getroffen. Wir stellen ganz bewusst andere Fragen, denn wir glauben, dass die Persönlichkeit sehr viel mehr über den Bewerber aussagt, als seine erreichten Zensuren und gesammelten Referenzen.
Nicht nur Floskel sondern gelebte Praxis. Das Unternehmen erhält auf matching box nach Einreichung seiner Stellenanzeige nur die Testergebnisse samt Persönlichkeits­beschreibung angezeigt. Jegliche Daten zur Person, wie Name, Foto, Geschlecht und Alter, die die Auswahl beeinflussen könnten, werden erst nach kostenpflichtiger Kontaktfreischaltung angezeigt. Unsere Vision ist den Recruitingprozess völlig vorurteilsfrei zu gestalten.

Was kostet der Service von matching box?
Das Matchingmodell finanziert sich über unsere Partnerunternehmen. Hier rufen wir einmalige Kosten auf für den Zugang zu unserem Talentpool. Das Unternehmen erhält hier-
über die Möglichkeit ein Firmenprofil anzulegen und vakante Stellen auszuschreiben. Nach Beendigung des Matchings werden dem Unternehmen passende Bewerber aus unserem Talentpool präsentiert. Die Kontaktfreischaltung im zweiten Schritt ist ebenfalls gebührenpflichtig. Der Service ist für Bewerber kostenfrei.

Von der Idee bis zum Start, was waren die größten Herausforderungen?
Wie sagt man so schön: „Every level – ­another devil.“ Im Laufe unserer Arbeit sind wir auf verschiedene Stolpersteine gestoßen, die uns mehr oder weniger aufgehalten haben. Am wichtigsten ist aber festzuhalten, dass wir unser Geschäftsmodell gefühlt alle paar Monate angepasst haben. Und ich glaube dieser gedankliche wie strategische Prozess ist auch ganz wichtig. Sei niemals das Fähnchen im Wind, aber scheue dich auch niemals vor Veränderung und Richtungswechsel. Das bringt die Arbeit mit sich.
Nach wie vor gehört zu den größten Heraus­forderungen, immer wieder erklären zu müssen, dass wir nicht einfach nur das nächste Jobportal sind. Das ist an machen Stellen noch mit viel Aufklärungsarbeit verbunden. Doch ich muss sagen, das gelingt uns inzwischen immer besser. Und unsere wachsende User-Community nimmt uns natürlich auch viel Arbeit ab. Eine andere große Herausforderung war sicherlich die Programmierung. Wir konnten es kaum erwarten loszulegen und haben einfach mal darauf losentwickelt, mussten dann aber sehr schnell einsehen, dass es doch deutlich mehr Ressourcen und Expertise verschlungen hat als wir zu Beginn dachten. Aber gerade für dieses Learning bin ich sehr dankbar, weil es uns dabei geholfen hat uns auf die Kernpunkte zu konzentrieren und das ganze Stück für Stück modular aufzusetzen. Der Entwicklungsaufwand hat nie abgenommen und macht für mich den Reiz der Arbeit aus, wie ein Oldtimer, an dem man voller Leidenschaft schraubt und werkelt um die Performance stetig zu erhöhen.
Inzwischen sind wir mehr als glücklich mit einem großen erfahrenen Player wie der Deutschen Hochschulwerbung kooperieren zu dürfen. Als erfolgreicher Full-Service-­Anbieter im Bereich Hochschulmarketing und zentraler Ansprechpartner für Personalwerbung, ermöglicht die DHW den exklusiven Zugang zu mehr als 2,6 Mio. Studierenden sowie wissenschaftlichen Mitarbeitern an Hochschulstandorten bundesweit und international in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Polen.
Mit der DHW an unserer Seite planen wir noch einige spannende Projekte in nächster Zeit. Dazu wollen wir jetzt aber noch nicht viel verraten.

matchingbox, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir arbeiten momentan an einem Relaunch, den wir für Ende diesen Jahres erwarten. Dieser beinhaltet eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche und einige neue Features. Im Rahmen dieser Überholung arbeiten wir aktuell an einem optimierten Testverfahren, dass es uns ermöglicht dem interessierten Studenten/Absolventen ein wissenschaftlich fundiertes Persönlichkeitsprofil inkl. visueller Darstellungen zu liefern. Ein Herzensprojekt ist der Ausbau der matching box-Academy. Bis jetzt ja nur über Präsenzveranstaltungen erhältlich, basteln wir gerade an einem Webinarsystem. Dieses soll dem Nutzer künftig, zu seinem Ergebnis­profil zugeschnittene Angebote anbieten.
Vision für die nächsten fünf Jahre ist unser Angebot auf weitere Zielgruppen ausbauen zu können und ein komplettes Portfolio von Schülern bis Erwerbtätigen abdecken zu können. Zusätzlich möchten wir Unternehmen ein Barometer in Sachen Unternehmenskultur bieten und damit zu Deutschlands führendem persönlichkeitsbezogenen Bewerberportal werden.

Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie orientierungslosen Bewerbern mit auf den Weg geben?
Das werde ich im Rahmen meiner Workshops und Seminare sehr oft gefragt. Hierzu stelle ich gerne eine ganz tolle Übung vor, die jeder von uns von zu Hause nachmachen kann. Die Schwierigkeit ist herauszufinden, was einem liegt und wo man eigentlich seine individuellen Stärken hat. Setzt euch vor eure Webcam (inzwischen ist ja fast jeder Laptop standardmäßig damit ausgestattet) und nehmt ein Video von euch auf, indem ihr eure Zuschauer dazu ermuntert euch spontan zu beschreiben. Die Antworten sollten immer ehrlich und unverfälscht sein. Postet dieses Video z.B. auf eurer Facebook-Seite oder schickt es privat an einige ausgewählte Personen. Achtet hier aber darauf, dass es nicht nur die eigene Mama und der beste Freund ist. Nehmt euch die Antworten vor und vergleicht diese mit Tätigkeiten, die ihr bereits ausprobiert habt oder euch gut vorstellen könnt auszuprobieren. Ihr werdet überrascht sein, welche neuen Erkenntnisse auf euch zukommen werden. Im Anschluss solltet ihr natürlich viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln.

Wir bedanken uns bei Benjamin Pieck für das Interview.

Weitere Infos erhalten Sie unter: www.matchingbox.de

Karriereplaner - Ausgabe: SS 2016