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Profisport und Studium – Chancen, Herausforderungen und Perspektiven

Interview mit Marco Völler, „Manager Sport“ der FRAPORT SKYLINERS und ehemaliger Basketballprofi

Studium und Profisport – Ausgleich oder Doppelbelastung?

Beides, mal mehr Ausgleich, mal mehr Doppelbelastung. Durch mein Präsenzstudium war ich auch häufig vor Ort an der Uni und da war es schon eher eine Doppelbelastung. Dazu kamen ab und zu Praktika, die ich absolviert habe. Dann habe ich tagsüber gearbeitet und war abends im Training, das war schon mehr Doppelbelastung. Aber auf der anderen Seite war es auch oft ein Ausgleich. Als Profisportler tendiert man in seiner trainingsfreien Zeit schon dazu sich seine Erholung auf der Couch zu holen, aber durch das Studium hatte ich immer etwas zu tun und war definitiv aktiver. Außerdem war es auch ein Ausgleich nicht immer nur mit den eigenen Teamkollegen in einer Basketballhalle unterwegs zu sein, sondern auch etwas mit Kommiliton*innen zu unternehmen.

Was du während deiner Studienzeit über das Thema Zeitmanagement gelernt?

Aktiv habe ich mich mit dem Thema im Studium nicht beschäftigt. Aber man bekommt ja in vielen Dinge eine Routine. Das habe ich nach dem ersten Semester gemerkt, weil ich zu Beginn dachte ich schaffe das locker in der Regelstudienzeit und nachdem ich dann in fünf von sechs Prüfungen durchgefallen bin, habe ich schon gemerkt, dass das vielleicht etwas zu ambitioniert war (lacht). Deswegen habe ich das Studium dann verlängert und habe gemerkt, dass ich mich besser organisieren muss. Mit der Zeit habe ich dann meinen Weg gefunden und einen festen Plan verfolgt. Beispielsweise wusste ich, dass ich abends nach dem Training keine Energie mehr habe, um mich mit Unithemen zu beschäftigen. Dementsprechend habe ich das direkt nach der Vorlesung und vor dem Training erledigt. So muss jeder sich glaube ich selbst kennenlernen und herausfinden wie man am effektivsten lernen kann.

Warum hast du dich als Sportler für das Studium entschieden?

Als Basketballer war mir früh klar, dass ich nach meiner Karriere nicht ausgesorgt haben werde. Und selbst wenn dem so wäre, hat man ja auch nur eine beschränkte Anzahl an Jahren als Profisportler. Das heißt, wenn man mit Mitte/Ende 30 die Karriere beendet, hat man ja noch einige Jahre Lebenszeit vor sich. Darauf sollte man sich idealerweise schon in jungen Jahren vorbereiten. Ich selbst habe vor knapp 1,5 Jahren meine Karriere beendet und wenn ich darüber nachdenke und mir vorstelle jetzt nochmal zu studieren…das würde nicht funktionieren (lacht). Also ist es auf jeden Fall gut, dass ich das in jungen Jahren gemacht habe. Natürlich haben auch meine Eltern eine Rolle gespielt und mich ermutigt mich auch um das Leben nach dem aktiven Sport zu kümmern.

Welche Jobmöglichkeiten hattest du damals im Kopf als du dich für das Studium entschieden hast?

Meine Vorstellungen damals gingen schon sehr stark in die Richtung, in der ich jetzt tätig bin. Für mich war von vornerein klar, dass ich im Sport bleiben möchte. Mit meinem Studium in Bereich Sportmanagement war auch klar, dass ich in der Managementebene tätig sein möchte. Natürlich war ich da auch etwas beeinflusst von meinem Vater, der das ähnlich gemacht hat wie ich. Im Endeffekt ist Sport aber auch ein großes Interessengebiet für mich, sodass die Entscheidung nicht lange gedauert hat.

In welchen Situationen hilft dir das im Studium gelernte Wissen als Manager Sport heute?

Ich würde sogar noch weiter zurückgehen. Auch in meiner Zeit als aktiver Sportler war es für mich wichtig immer das Gesamtbild zu betrachten. Also zu wissen, dass es nicht nur um den sportlichen Aspekt geht, sondern dass dahinter viel Arbeit und viel Manpower steckt. Das hat mich schon immer interessiert. Dieser Blick auf das Gesamtbild hat mir als Sportler geholfen den Bezug zu der Arbeit, die hier geleistet wird, nicht zu verlieren und auch ein Stück weit über den Tellerrand hinaus zu schauen. Im Endeffekt hilft mir jetzt eine Kombination aus dem theoretischen Wissen aus dem Studium und meinen praktischen Erfahrungen, die ich schon als Sportler gesammelt habe.

Welche Botschaft würdest du jungen (Profi-)sportler*innen für die Zukunft auf den Weg geben?

Es ist sehr wichtig sich seine Zeit effektiv und ordentlich einzuteilen. Zum einen hat man eine aktive Karriere, die verhältnismäßig kurz ist. Das sollte man auf jeden Fall genießen aber man sollte sich auch auf die Zeit danach vorbereiten. Seid offen für anderer Dinge, und entwickelt euch als Mensch weiter – das wird euch auch im Sport weiterhelfen.

Karriereplaner - Ausgabe: WS 2022/2023