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„Wir würden nie jemanden einstellen, von dem wir menschlich nicht überzeugt sind“.

Die Finanzbranche gilt gemeinhin als hart und herzlos. Union Investment beweist, dass das nur Vorurteile ist. Partnerschaftlichkeit und Bodenständigkeit sind Werte, auf die Recruiterin Nora Becker bei der Auswahl geeigneter Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte ein besonderes Augenmerk legt.

Skrupellos, gierig, abgehoben – gängige Klischees über Banker halten sich hartnäckig. Warum grenzt Union Investment davon ab?

Becker: Unser Auftrag als Union Investment ist es, das Vermögen unserer Kunden zu vermehren. Um bestmögliche Lösungen für unsere Anleger zu finden, kennen wir ihre Bedürfnisse. Sei es die dreiköpfige Großstadtfamilie, das ältere Ehepaar vom Lande oder der alleinerziehende Vater. Wir wissen, wie diese Leute ticken, weil auch wir selbst aus der Mitte der Gesellschaft kommen – und damit viel menschlicher als das gängige Banker-Klischee sind.

Was bedeutet das für die Auswahl der Kandidat*innen?

Becker: Wir suchen Teamplayer*innen, die mit Kolleg*innen auf Augenhöhe agieren. Wenn wir merken, dass ein*e Kandidat*in eine extreme Ellenbogenmentalität hat, ist das für uns ein K.O.-Kriterium. Denn unsere Unternehmenskultur zeichnet sich durch Partnerschaftlichkeit, Bodenständigkeit und eine sehr große Kollegialität aus.

Das macht uns in der Finanzbranche auch ein Stück weit einzigartig. Als Teil der Genossenschaftlichen Finanzgruppe wissen wir: Wenn Menschen ihre Kräfte bündeln, sind sie gemeinsam viel stärker. Eine Person, der meint, sie sei die Größte, wird vermutlich in einem anderen Unternehmen besser aufgehoben sein.

Wie finden Sie heraus, ob ein*e Kandidat*in teamfähig ist?

Becker: Wir stellen viele Fragen und möchten die Kandidat*innen möglichst gut kennenlernen. Ein Beispiel: Wir lassen die Kandidat*innen eine Konfliktsituation schildern, um zu verstehen, wie sie mit Problemen umgehen. Suchen sie den Dialog und, wenn ja, wie und mit wem? Oder eskalieren sie an die Führungskraft? Ersteres spricht schon eher für Teamfähigkeit. Wichtig ist aber nicht nur, was derjenige antwortet, sondern auch wie. Nach dem Gespräch fragen wir uns, ob wir uns vorstellen können, mit dem*der Bewerber*in in einem Team zu arbeiten und ob die Person neben den fachlichen Skills zu einem guten Teamklima beitragen wird. Wenn wir diese Frage positiv beantworten können und auch andere zum Verhalten im beruflichen Umfeld, steht einer Einstellung nichts im Wege.

Wie wichtig sind Ausbildung und Studium für die berufliche Laufbahn?

Becker: Als Arbeitgeber schätzen wir die unterschiedlichen akademische Werdegänge unserer Mitarbeitenden. Denn in einer Welt, in der sich Rahmenbedingungen ständig ändern, braucht es neue Perspektiven, um innovativ zu sein. Große Trends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung bringen tiefgreifende strukturelle Veränderungen mit sich. Daher brauchen wir Absolvent*innen, die auch mal über den Tellerrand blicken können. So beschäftigen wir neben Fachkräften aus den Bereichen Wirtschafts- und Rechtswissenschaften auch Mitarbeitende aus dem MINT-Bereich, Philosophie, Architektur oder den Neurowissenschaften.
Wir verlangen nicht, dass Bewerbende als eingefleischte Profis bei uns anfangen. Viele eignen sich ihr Wissen durch „Training on the job“ an. Wichtig ist uns, dass wir merken, dass der*die Kandidat*in eine intrinsische Motivation und die Bereitschaft hat, Neues zu lernen und Herausforderungen anzugehen. Um die Potenziale unserer Mitarbeitenden voll auszuschöpfen, bieten wir außerdem eine große Bandbreite berufsbegleitender Fortbildungen an. Dazu zählen zum Beispiel CFA, Master of Finance, Immobilienökonom, Master of Digital Innovation oder Master für Wirtschaftsinformatik.

Also ist die Persönlichkeit am Ende sogar wichtiger als die fachliche Qualifikation?

Becker: Der Rekrutierungsprozess sieht bei uns so aus, dass die jeweilige Fachabteilung zunächst ein Erstgespräch führt, um den fachlichen Fit zu testen. Sofern dieser passt, gibt es anschließend ein zweites Gespräch, das vom Personalbereich begleitet wird. Hier liegt der Fokus darauf, zu schauen, ob sich das Wertegerüst des*der Kandidat*in mit dem Wertegerüst von Union Investment deckt. Denn wir würden nie jemanden einstellen, von dem wir menschlich nicht überzeugt sind. Unter dem Strich muss also sowohl die fachliche als auch die persönliche Qualifikation stimmen. Es passiert auch, dass wir junge Absolvent* innen mit viel Potential einstellen und dafür auch mal auf das ein oder andere Jahr Berufserfahrung verzichten, wenn er oder sie uns menschlich überzeugt hat.

Zur Person:
Nach einer Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing arbeitete Nora Becker zunächst knapp vier Jahre in der Personalabteilung der VR Smart Finanz, einer Tochtergesellschaft der DZ Bank. Nebenbei studierte die wohnhafte Kelkheimerin in Ismaning Wirtschaftspsychologie, ehe sie im Januar 2019 zu Union Investment kam. Dort ist Nora Becker heute im Bereich Konzern-Personal u.a. für das Recruiting von Fach-, Führungsund Nachwuchskräften zuständig.

Karriereplaner - Ausgabe: WS 2021/2022